Rover Albstadt zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie

Erschienen am 1. Juli 2014

Romandie2014_BSA_Venture_Crew_Norway_Rover_AlbstadtAuf Einladung von Vincent Cozzone, dem Direktor der amerikanischen Pfadfinder Europas (Boy Scouts of America – Transatlantic-Council) sind fünf Rover und zwei Leiter des DPSG Stammes Albstadt vom 24. bis 27. April 2014 nach Frankreich in die Normandie gefahren, um an einem Jamboree anläßlich der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Landung der Allierten in der Normandie bzw. „70 Jahre Frieden in Europa“ teilzunehmen. Das Motto dieses Jamborees lautet „Botschafter des Friedens“.

Zu diesem Jamboree, welches unter der Schirmherrschaft des französischen Präsidenten stand, sind alle Pfadfinder jeglicher Konfession eingeladen worden, insgesamt waren es über 4.500 Pfadfinder: Boy Scouts of America aus Europa, den USA und Japan, der französischen Pfadfinder, polnische Pfadfinder, britische Pfadfinder und als – leider – einzige deutsche Pfadfindergruppe die Rover aus Albstadt!

Am Samstag den 26.04.2014 wurde dem Präsidenten der Region Basse-Normandie eine Petition mit über 12.000 weltweit gesammelten Unterschriften übergeben. Diese Unterschriften sollen bewirken, daß die Strände der Normandie zum UNESCO Weltkulturerbe werden. Diese Strände sind Zeitzeugen des zweiten Weltkrieges und gleichzeitig ein Symbol des Friedens in Europa.

Einer der Höhepunkte dieses Jamborees war die Enthüllung der Friedens- und Freiheitsglocke in der Kathedrale von Bayeux im Beisein des Bischofs Jean-Claude Boulanger, welche zum 70. Jahrestag der Landung in der Normandie (6. Juni 1944) gegossen wurde. Die 1,1 Tonnen schwere Glocke wurde am Samstag, den 26.04.2014 im Rahmen eines internationalen und interreligiösen Pfadfindertreffens in der Kathedrale von Bayeux von einem amerikanischen Pfadfinder und einer deutschen Pfadfinderin enthüllt und anschließend erstmals öffentlich von den Pfadfindern aus den Ländern der Alliierten und Deutschlands geläutet.

Weitere Höhepunkte dieses Wochenende waren ein sehr bewegender und beeindruckender Besuch des amerikanischen Soldatenfriedhofs in Colleville-sur-Mer (in dem über 9,000 junge amerikanische Soldaten bestattet sind) und die deutsche Kriegsgräberstätte in La Cambe (in der über 21,000 junge deutsche Soldaten ruhen).

An diesem Wochenende haben die Pfadfinder aus Albstadt auch besichtigt:

  • Pointe du Hoc, wo u. a. die erste Landung der Alliierten stattfand, die einen sehr hohen Blutzoll verlangte (daher wird es von den Amerikanern „Bloody Beach“ genannt)
  • das Memorial und Friedensmuseum in Caen
  • die ehemalige deutsche Küstenbatterie in Longues sur Mer (die einzige mit noch erhaltenen Kanonen)
  • In besonders lebhafter Erinnerung bleibt unseren jungen Rovern die internationale Begegnung mit ihren gleichaltrigen Pfadfinderbrüdern und -schwestern zum Thema „Messengers of Peace“(Botschafter des Friedens).

Nach diesem erlebnisreichen Wochenende fahren wir in Anbetracht des Erlebten und an die Zukunft denkend, als Botschafter des Friedens zurück; vielleicht kann die weltweite Pfadfinderbewegung die Welt ein wenig verbessern.

Wir danken dem 1. Bürgermeister der Stadt Alzenau, Herrn Dr. Alexander Legler, der Stiftung der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg Diözesanverband Würzburg und der Stiftung der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg für die großzügige finanzielle und ideelle Unterstützung. Dies hat dazu beigetragen, diese Fahrt zu finanzieren und für alle Teilnehmer zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden zu lassen.

Stimmen der jungen Teilnehmer:

„Beeindruckend, viele Pfadfinder auf einem Fleck zu sehen.“

„Die Enthüllung der Friedensglocke während eines mehrsprachigen Gottesdienstes hat mir sehr gefallen. Die Besichtigung der Soldatenfriedhöfe war schockierend aber absolut notwendig, um die Zeiten von damals zu begreifen.“

„Die Strände von Omaha Beach haben friedlich auf mich gewirkt, aber die Gedenksteine auf dem deutschen und amerikanischen Soldatenfriedhöfen haben mir die grausame Wirklichkeit bildhaft gemacht und mich umso mehr darin bestärkt als Friedenspfadfinder zu wirken.“

„Der Besuch der beiden Soldatenfriedhöfe war für mich sehr emotional, weil einem dabei bewußt wurde, daß auf beiden Seiten viele junge Männer unnötig gefallen sind und teilweise ein einziger deutscher Soldat sehr viele amerikanische Soldaten getötet und verwundet hat.“

„Trotz des schlechten Wetters hat mir das Wochenende sehr gefallen, wir hatten Spaß, aber es gab auch Momente wie beim Besuch des amerikanischen Soldatenfriedhofs, daß jeder von uns ganz ruhig geworden ist und in eine andere Richtung zwischen den weißen Grabkreuzen gelaufen ist.“

Christian Lonke Stammesvorsitzender des DPSG Stammes Albstadt und Roverleiter

 

Foto: Rover DPSG Stamm Albstadt mit zwei norwegischen Pfadfindern. (DPSG Albstadt)